Samstag, 8. November 2008

Analogien
















Herrje, da gehts schon los- Frau Potzler hat keine Zeit zu schreiben ;0). Aber zu erzaehlen gibt es so vieles. Vor allem sind nun die weitern Plaene klar: Kavita und ich fahren am Montag mit Zug und Bus nach Kausani in einen anderen Ashram. Es sieht so aus, als koennte ich dort als Freiwillige mit Waisenkindern arbeiten. Ich hoffe wirklich, dass das klappt! Andernteils werden wir die Zeit sehr ruhig verbringen, ein wenig wandern und einfach das Himalayagebirge geniessen. Es soll wunderschoen dort sein. Ich schick Euch Bilder.






Natuerlich darf jeder meinen Blog lesen, er ist frei zugaenglich im Netz, keine Sorgen diesbezueglich. Ueberhaupt> ich lerne, dass das mit dem Sorgenmachen eh nicht viel hilft. Die Inder leben das noch viel, viel mehr als ich es bereits tue. Kavita meinte, hier seien die Dinge lange nicht so verborgen wie bei uns im Westen, Freude, Leid, Armut und Reichtum liegen offen da. Und ich spuere das auch. Ich fuehle mich manchmal gluecklich im Bus, wo ich in bekannter Surferposition versuche, mein Gleichgewicht zu halten und dann wiederum sehe ich einen armen Bettler und einen Hund an der Strasse sitzen und koennte weinen vor Mitleid. Streicheln ist leider nicht, obwohl die Hunde hier so ruhig und freundlich scheinen. Sie koennten ja Tollwut haben. Kavita meinte, er wuerde es schon spueren, wenn man ihn freundlich anschaut und anlaechelt. Es ist spannend, so weit weg von all der deutschen Ordnung zu sein, aber es stoert mich nicht. Im Gegenteil. Ich fuehle mich nicht eingeengt und durchaus akzeptiert. Und natuerlich ist es spannend, einen Zug zu buchen, wenn man eigentlich nicht weiss, wie das geht oder mit einem Haendler um einen Apfel zu feilschen, der eh nur 10 cent kosten soll.
Ich habe gestern Volker Bauer von der Hanns Seidel Stiftung getroffen. Er war sehr nett und hat mir ein paar Vorschlaege fuer meine weitere Reise gemacht. Er scheint es auch fuer eine extreme gute Idee zu halten, so einen Trip wie den meinen zu machen und zu tun, was einem die Intuition eingibt. Ich war recht erstaunt.






Wir essen koestlich, trinken leckeren Chai und vor allem lichen wir uns schief ueber William Sutcliffes “Are you experienced?” In dem Roman geht es um einen Englaender, der mit 20 fuer drei Monate mit der Freundin seines besten Freundes Indien besucht und sie natuerlich rumkriegen will. All die Erfahrungen, das Chaos und die verschiedenen teils recht schraegen Leute decken sich gut mit meiner Erfahrung und auch Kavita meint, er traefe den Nagel auf den Kopf. Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der wieder mal einen ordentlichen Bauchmuskelkater braucht oder wissen will, was ich ungefaehr hier erlebe.






Kavita ist sehr interessant, hat in Princeton studiert und ist aus den Staaten geflohen, dort hat sie sich nie zu Hause gefuehlt. Ich freue mich, weiter mit ihr zu reisen, sie ist ein wunderbarer Link zwischen meinem westlichen Hintergrund und dem hiesigen Leben. Sie ist ziemlich hoffnungslos mit Karten, damit kann ich zumindest helfen. Sie mag mich und meinte, ich sei eine sehr ausgewogene Persoenlichkeit mit Energie und Lebendigkeit(Feuer), Bodenstaendigkeit, weil ich koche, Sport mache und Kinder mag (Erde), Geistigem (Luft) und Gefuehlsreichtum (Wasser). Na, wer hoert das nicht gern ?






Ein alternder britischer Seemann wollte mich gestern von seiner Wunderbarlichkeit ueberzeugen, was ihm nicht ganz gelungen ist. Man versuche nicht, einen analytischen Philosophen mit ausschliesslich vorgegeben mysterioesen Aussagen zu beeindrucken. Did you ever realize the analogy between thirst and water??? I come from nowhere but from my mother...










Ich habe eine Anzeige in den Times of India gelesen - sie suchen Menschen, die ueber ihre Trips in Indien einen Artikel mit Photo schreiben. Im Gegenzug gibt ca. 4 Euro Shoppinggutschein irgendwo. Einen Artikel in der Zeitung zu haben waere toll, ich werd mich also bemuehen, das Shoppen werd ich jemand anderem ueberlassen!










Toll sind die Bookshops hier, ich hab ein Buch von Amartya Sen gekauft, mit Essays ueber Indien. Auch er ein Denker, den ich noch nachvollziehen kann ohne in Mantras verfallen zu muessen, wie ich hier auch schon verhuellte westliche Maedels habe sitzen sehen. Kavita> too much time in India, her brain turned to jelly... Ihr koennt den Prozess verfolgen!

Keine Kommentare: