Montag, 22. Dezember 2008

Saddest day






It is the saddest day – for I am leaving and not coming back. Mit Cherry habe ich den Vormittag in der Küche verbracht. Wir haben die Weihnachtsbäckerei fortgesetzt und über Jacques geredet und sein Leben und eine verflossene Liebe geredet. Sie meint, ich würde ihm richtig gut tun. Cherry hat mich in gewisser Weise in die Familie aufgenommen. Und nun sitze ich im Bus und schaue übers hügelige grüne Land, mit meinem kleinen Weihnachtsgeschenk, das ich mir selbst gemacht habe. Ich konnte nicht widerstehen und habe mir Sam Hunts Gedichtband gekauft. Cherry schätzt ihn auch sehr. Sie ist wirklich grossartig und sehr attraktiv für ihr Alter, wie mir auch am Konzertabend auffiel, wo sie in grünem Kleid mit gerader Haltung einfach strahlte. Sie hat sich sehr gefreut, als ich ihr das sagte.

Ich glaube, ich habe noch nicht viel vom Konzert erzählt. Sie hat mir die Eintrittskarte zu Weihnachten geschenkt, die reizende Cherry. Ein grosser Chor sang vor allem englische Weihnachtslieder, dazu spielte eine ausgezeichnete Bläserband. All das hat mir erstmals ein bisschen Weihnachtsstimmung vermittelt. Zumal wir mitsingen durften, was ich natürlich aus voller Brust mit viel Genuss tat. Neben mir sass ein 74- jähriger Herr und neben ihm eine Dame. Wir plauderten ein wenig über meine Reise und irgendwann beugte er sich rüber und sagte: Ich bin gerade in ein Retirement Village in der Nähe von Auckland gezogen. Ich war verheiratet, habe mich von meiner Frau getrennt und bin dorthin. Da habe ich Betty getroffen, nach 62 Jahren haben wir uns wiedergesehen. Sie hat nie geheiratet und wir konnten einander nie vergessen. Nun sitzt sie neben mir. Aber wissen Sie was (und er dämpfte seine Stimme): bis jetzt sind wir nur Freunde!“
Ich war einfach hingerissen !

Ich denke zurück an den netten Videoabend gestern mit Pizza und Jacques auf dem Sofa, ich denke zurück an den herrlichen Sternenhimmel, den ich natürlich noch nie gesehen habe. Herrlich klare Sterne am anderen Ende der Welt auf Jacques Paradieshügel. Die schönen Joggingrunden, die wunderbaren Abendessen, die er gemacht hat und unsere wilde Fahrt in seinem Auto Richtung Auckland mit lauter Trancemusik. Er hat recht: so spürt man, dass man lebt. Cherry hätte mich sehr gern über Weihnachten behalten, nur leider haben sich die Französinnen schon eingebucht gehabt, bevor ich überhaupt kam. Sie reden nicht, auch nicht mit Cherry und helfen ihr nicht, was ich natürlich mit Freude getan habe. Eine befreundete Familie hat angeboten, mich über Weihnachten aufzunehmen. Ich bin wirklich fassungslos über soviel Liebenswürdigkeit.

Nun auf nach Raglan, wieder auf ins Ungewisse, hoffentlich aufs Surfboard. Und wenn ich keine Unterkunft finde, kann ich mein nigelnagelneues Bivvybag ausprobieren und die Sterne bewundern. Wer weiss, was kommt. Es wird alles gut, da bin ich sicher. Mit aller Freude und aller Traurigkeit. Das ist eine Reise ins Ich und sie bringt mich den Menschen, von denen so viele so unglaublich gut sind, und der Natur so nahe. Ich könnte heulen vor Freude und Traurigkeit auf einmal.

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