Freitag, 12. Dezember 2008

Laemmer und Rentiere





Nun wurden mir also die Unkräuter anvertraut. Ein grosser Garten- eine Menge Unkräuter und ich würde sagen, ich hab ein anständiges Stück ordentlich umgegraben. Ich will ja gut sein, in dem, was ich tue. Ob das nun Unkrautjäten oder Schreiben ist, sonst macht es auch keinen Spass. Mit Lichtschutzfaktor 50 waren die eingecremten Stellen gut gerüstet. Der Rücken, an dem das T-Shirt hochrutschte, war es natürlich nicht und ich hab einen ordentlichen Sonnenbrand abgekriegt. Seufz. Karen lässt mich durchaus werkeln, nach zwei Sandwiches warf ich aber dann doch um drei die Harke ins Gras und machte mich gen Strand auf. Dort war das Meer qua Ebbe gerade unterwegs, kam dann aber zurück. Was gibt es hier viele Muscheln und das Meer ist unfassbar klar und ruhig, wie ein sehr sauberer See. Die Aussicht ist wunderbar, natürlich. Auf dem Rückweg nahm ich ein Bad im immer noch nicht tiefen Wasser und dachte mir gerade, dass das einsame Wandern doch nach einem Gefährten verlangt. Und zack, schon war er da, in Form eines munteren Hundes mit Tennisball, der mit mir spielte. Er heisst Mac und sein Besitzer, der eine Rudolphmütze auf dem Kopf trug, fand das gleich so gut, dass er mich nach einer Weile zu einem Bier und einem Barbecue einlud. Die Leute dort sind alles Ingenieure, sehr nett und aufgeschlossen, ganz begierig mit mir zu reden und mir Rudolphhörner Santa-Claus-Musik aufzusetzen und mir einen sogenannten Fishcake anzubieten: Fischbatz auf Gurke. All das war ausgesprochen nett und machte mich das Land noch mehr lieben und schmunzeln auf meinem Heimweg. Den musste ich bald antreten, weil meine Familie wiederum ebenfalls zu einem Christmas Barbecue in der Nachbarschaft eingeladen war und ich mitsollte. Auch dort war es sehr in Ordnung, ich hielt mich wie immer an die Männer und hatte meinen Spass. John briet wirklich köstliche und zarte Lammspareribs (Lamm ist hier ein must eat) und herrliche Steaks (mein Wunsch von Indien wurde also prompt erfüllt). Die Neuseelaender sind absolut verrueckt nach Grillen, der besagte Nachbar hat nicht weniger als 4 Grills am Laufen, in jedem Eckchen und auf jeder Etage seines Hauses einen. Die Kunst ist, laessig ein Bier in der einen Hand zu halten, in der anderen einen Wender und dabei richtig laessig auszusehen und am Ende etwas immerhin irgendwie Essbares zu produzieren. Natuerlich ist das nur was fuer Maenner und die Unterhaltung hat sich um Kuehe oder Autos zu drehen. Der andere nette Nachbar schwärmte mir von den besten Wanderwegen vor und will mir sein Wanderbuch leihen, ebenfalls ein Lonely Planet. Daheim schwärmte mir mein Gastvater Bob mit Karten, Büchern und Zeichnungen von den besten Surfspots vor, von denen er einige selbst getestet hat. Die Leute lieben ihr Land und sie lieben die Dinge, die man hier machen kann. Für einen Outdoorfreak wie ich einer bin, ist das grandios. Sie geben einem viele hilfreiche Tipps und verstehen, wenn man sich für solche Dinge begeistert. Vielleicht darf ich sogar mit Bob im warmen Wasser schnorcheln gehen, wo einem bis zu einem Meter lange Fische entgegenschwimmen sollen und man seine wahre Freude haben muss. Mal sehen, ob er glaubt, dass mein Unkrautrupfen solche Zuwendung verdient.

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