Samstag, 18. Juli 2009

Ins Outbackabenteuer

Morgen starten wir in unser Outbackabenteuer. Fuenf Stunden Zug- und Busfahrt in einen kleinen Ort bei Orange, nordwestlich von Sydney, wo wir bei den Eltern von Danielle uebernachten. Hier laeuft wirklich alles ueber Beziehungen.. Joe, der Sohn des Wirts in der Pampa kommt am Montag um viertel nach vier in der Frueh dort angebrauat, laedt uns in seinen Truck und auf gehts zwoelf Stunden gen Arbeitsplatz. Natuerlich habe ich mich nachgerade panisch mit Buechern eingedeckt, Hume werde ich mir vornehmen, eine Art Kriminalgeschichte Sydneys, Virginia Woolf und Proust. Ich baue Kartenspiele nach, wir haben das gute Reisescrabble. Sonnencreme, T-Shirts und Hartnaeckigkeit. Muesste hinhauen, oder?

Unsere Zeit in Sydney haben wir mit viel socialising zugebracht. Danielle wollte uns wieder treffen, Art bekam nicht genug von uns und vor allem nicht von Leos Kochkuensten. So wurden wir zwar zu Rod (dem rothaarigen Herrn mit Bart auf dem Gruppenfoto, daneben ist Art) umgesiedelt, aber Art lud sich doch zum Essen ein. Das bedeutet fuer ihn eine Stunde Fahrt einfach, die er aber gern in Kauf nimmt. Ich bin immer noch platt, welche Strecken man hier mal so eben mit dem Auto zuruecklegt.

Leo meinte heute, irgendwie seien Staedte dann doch immer aehnlich und recht hat er. Natur erlebe ich auch als vielfaeltiger. Wir guckten uns heute das Powerhouse Museum um, das man als bestes Museum Sydney empfohlen kriegt. Design und Technik sind die Themen des hellen, aber gut gegliederten Museums. Wir haben brav gelernt, dass ich einen Carbonfussabdruck von 4 Hektar hinterlasse. Der durchschnittliche Australier liegt bei 10, die Weltbuerger im Schnitt bei 2,5 und letztlich sollten wir auf 2 kommen. Ich glaube, uns Deutsche plagt das schlechte Gewissen schon laenger und intensiver, wenn man den hiesigen Lebensstil samt Recycling und Reiseverhalten anschaut. Seufz - ob wir das Ruder noch rumreissen? Ob ich mich noch umweltfreundlicher verhalte?

Ich war im Secondhandladen und hab mich fuer fuenf Dollar mal wieder richtig aufgeschneckselt. Natuerlich waren die Buchlaeden auch hier etwas enttaeuschen. Analytische Philosophie ist sehr, sehr duenn gesat, man hat ein paar Klassiker auf Lager, aber doch vor allem die Bestseller in rauen Mengen. Bruce Chatwins "Traumpfade" sind weitgehend unbekannt und ein bisschen Ratlosigkeit schwappte mir entgegen, als ich was uebers Outback lesen wollte. Ein paar Leute sagen von sich, sie seien Brettspieler und erzaehlen dann mit leuchtenden Augen von Mensch aergere dich nicht und Leiterchenlaufen, mit Glueck von Monopoly.

Dafuer hat man auch hier grosse Haeuser mit technischem Firlefanz wie dem Flachfernseher, der mit einem Computer verbunden ist und Filme aufnimmt und irgendwie alles kann, Ich Provinzkind kenn doch sowas nur vom Hoerensagen.

Leo jedenfalls kommt mit seinen Kochzaubereien bestens an und ich bin hier bisweilen im Hintergrund, was mir neu ist, uns aber sicher beiden nicht schaden kann. Unser Chef in der Wueste kommuniziert bis dato auch nur mit ihm und ich bin gespannt, wie sehr er den starken einsamen Wolf mimen wird und wie gut ich damit klar komme.

Wie auch immer unsere Zeit unter den Dingos in der Wueste wird: wir haben hier mit den Couchsurfern Leute, die uns gern wieder aufnehmen und sogar ein Ohr fuer Jobs fuer uns offen halten.

1 Kommentar:

Saschi hat gesagt…

Och nö, nich Hume, oder? Nimm dann wenigstens noch die Phänomenologie des Geistes mit oder die Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie, da is der dann schön kritisiert. Viel Spaß und Glück dort draussen, umso wichtiger is der Internet-Anschluß!