Freitag, 13. Februar 2009

Ausgemuellt




Ich habe zuvor sparsam gelebt, nun fuehle ich mich noch mehr dazu motiviert, meine sauer verdienten Kroeten zusammenzuhalten. Ich sehne mich gar nach einem Job im Supermarkt, nach dem ich mich an meiner naechsten Station umschauen werde. Ich habe mich mit dem Muell in einen Job gestuerzt, der mir zeigen sollte, wie gut ich es habe, wenn ich schreiben darf oder gemuetlich anderen geistigen Dingen nachgehen. Ja, so ein Buero hat seine Vorteile, ich weiss es nun wieder, auch wenn ich auf der Nordinsel beim Kuehemelken ins Zweifeln kam. Cindy und Rainer haben sich da vermutlich verzettelt, indem sie einfach den Muell sammeln und horten und ich wollte schon eine Art Businessplan mit ihnen zusammen aufstellen, nachdem mir Heike erzaehlt hatte, dass Cindy eines Nachmittags nur noch auf die Saecke eindrosch und weinte. Zum Glueck konnte ich meine Hemdsaermeligkeit noch bremsen und hab mal lieber nicht dreingeschwaetzt...

In Franz Joseph war Konzertabend. Panda, ein mittlerweile eingebuergerter Ire, bearbeitete die Gitarre und spielte bekannte Songs, so dass man sie garantiert nicht mehr erkannte. Klang alles recht gut und schwungvoll und das hiesige Blue Ice Pub machte ein Riesengeschaeft, das meiste aber wohl mit John, der wieder unfassbar viele Biere trank. Es ist anstrengend, mit einem Alkoholiker zusammen zu wohnen. Bei aller sonstigen Freundlichkeit: Ab einem gewissen Punkt verlor er die Kontrolle ueber das, was er sagte und mir wurde etwas unheimlich. Da er zudem meine Naehe doch weit mehr suchte als ich, habe ich mich entschlossen, mich schleunigst auf die Socken zu machen und bin kurzzeitig zu den Muellchefs gezogen, wo ich im Gegenzug die Fenster vom Dreck und die Beete vom Unkraut befreite. Heike traf zufaellig ihre Freiburger Kollegen am Strand, was zu einer laengeren sehr lustigen Unterhaltung fuehrte- schon spannend, dass man sich ausgerechnet an diesem einsamen Strand am Ende der Welt trifft. Mit dem falschen Gewuerz kochte Heike traenentreibend scharfes Chilli und ich hatte Gelegenheit beim wirklich lauten Wellenrauschen Jay Griffiths’ „Wild“ anzufangen.

Die Autorin hat sich nach ihrem Mathestudium durch die Wildnis geschlagen und bei Ureinwohnerstaemmen gelebt. Sie beschreibt, wie trocken und weltfremd doch das das meiste Wissen ist, das wir Staedter so anhaeufen und wie wenig wir doch von der Natur und Welt verstehen. Sie hat ihre manischen Zuege und ich bin gespannt, ob ich mich danach immer noch in den Busch aufmachen will. In Dans Begleitung vermutlich ein Vergnuegen.

Nun stehen mir wieder ein paar Naechte im Auto bevor, da ich gemuetlich gen Sueden und gen „Great Walks“ in der Gegend von Milford Sound fahren will. Ruhe, allein sein, ich freu mich drauf. Von wegen, das Reisen ist ein Urlaub. Staendig gibt es die vielen kleinen Dinge zu organisieren- was isst man, wo schlaeft man, wie krieg ich die Waesche wieder sauber, wann kann ich wieder duschen, wann hab ich wieder Handyempfang und wann Internet. Lacht Ihr nur, auf Euren Sesselchen daheim ;).

Keine Kommentare: